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Taucherli - Vom Strassenbauer zum Schoggimacher

Mit Passion von der Bohne bis zur Tafel

Bio-Schokolade mit Charakter

Kay Keusens handgefertigte Taucherli-Schokoladen sind wie eine Reise ins Reich der Geschmacksnoten: ausgefallen und kreativ. Eine Geschichte über einen Macher, für den Schoggi so viel mehr ist als nur eine Süssigkeit.

Wenn Kay Keusen über Schokolade spricht, sprüht er vor Energie. Die blauen Augen funkeln, wild gestikulierend redet der 41-Jährige vom Rösten, Brechen, Conchieren und Melangieren, von Kakaobohnen, die wie Blaubeeren schmecken und davon, wie schwierig es ist, Herrn und Frau Schweizer zu überzeugen, mal die Finger von ihrer geliebten Milchschokolade zu lassen. «Schoggi ist geschmacklich genauso vielfältig wie Wein», sagt Keusen, «leider geht das im Mutterland der Schokolade manchmal vergessen.»

Die Taucherli-Kreationen aus Adliswil schmecken nicht nur lecker, sie sind auch ausgefallen. Ob scharfer Chilli, Himbeeren, Raps, prickelndes Popping-Candy, Rosenblüten oder eine Schokolade nur für Frauen – Keusen tüftelt und experimentiert mit Zutaten und Ideen abseits des Mainstreams. Seine Rohstoffe bezieht er, wenn immer es geht, in der Region. Auch wenn das bei der Kakaobohne nicht möglich ist, liegt ihm auch hier etwas am Herzen: der persönliche Kontakt zu seinen Produzenten – egal ob sie in Kamerun, Indonesien oder Nicaragua leben. «Nur so kann ich die Qualität meiner Schoggi garantieren.»

Wer sieht, wie Keusen in seiner Manufaktur über seinen Maschinen brütet, könnte meinen, dieser habe sein ganzes Leben nicht anderes gemacht. Weit gefehlt. Der Wahlzürcher aus Basel ist eigentlich gelernter Straßenbauer, später war er unter anderem technischer Kaufmann, Verkaufsleiter, Key Account Manager und zuletzt sogar selbständiger Coach. Und ja, irgendwo dazwischen hat er noch einen Handyfirma in Ghana aufgebaut und einen Schallplattenladen geführt. Warum also Schokolade? «Ich hatte immer den Traum, etwas Eigenes im Food-Bereich aufzubauen, sagt Keusen mit einem Schmunzeln. «Aber es hätte genauso gut Käse oder Wein sein können.»

Als die Schokoladenmanufaktur Taucherli vor ein paar Jahren vor dem Konkurs stand, kam seine Chance. Ohne das Geringste über die Schokoladenproduktion zu wissen, investierte er sein Hab und Gut, um sie zu retten. Was er hat, ist Leidenschaft und einen eisernen Willen. Und dazu ein verschworenes Team aus Familie, Kollegen und seiner Freundin Anne. Sie unterstützen ihn an allen Fronten bis heute. Sei es beim Verpacken, in der Produktion oder bei allen anderen Aufgaben, die anstehen. Kay Keusen weiss: «Ohne sie hätte ich das nie geschafft.»

Hart war die Anfangszeit trotzdem. Er vermietete seine Wohnung, schlief im Keller und bestellte im Restaurant mit Freunden nur noch das günstigste Menü. Denkt man da nie ans Aufgeben? «Schon», sagt er. «Doch ich hatte einen Traum, und den wollte ich auf keinen Fall begraben.»

Viereinhalb Jahre später muss Keusen zum Glück nicht mehr im Keller schlafen – seine handgemachten Qualitätsschokoladen kommen an. Reich werde man mit einem solchen Nischenprodukt zwar nicht, sagt Keusen, doch viel wichtiger ist dem Selfmade-Chocolatier sowieso etwas anderes: «Was gibt es Schöneres, als sein Hobby zum Beruf zu machen?»

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