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Weingut Fin Bec

Wein, Kunst und Expertise

Arbeite mit dem, was dir die Natur gibt. Nach diesem Prinzip stellt Yvo Mathier im Walliser Rhonetal seine preisgekrönten Weine her. Zu Besuch bei einem Winzer, der gern aus der Reihe tanzt.

Einfach war das Jahr 2021 bis jetzt für Yvo Mathier nicht. Wie viele andere Winzer rechnet auch er mit drastischen Ernteausfällen – ungefähr 60 Prozent weniger Trauben wird «Fin Bec» in Pont-de-la-Morge bei Sion dieses Jahr ernten. Ja, es sei eine Katastrophe, sagt er, doch Lamentieren liegt dem 51-Jährigen fern. «Gegen die Natur verliert man einfach.»

Die Beziehung zwischen Mensch und Natur ist eine Herzensangelegenheit für den Winzersohn aus Salgesch. Umgetrieben hat ihn das schon immer, doch nach der Geburt seiner ersten Tochter 2008 wurde endgültig klar. «Alles, was ich von nun anpacke, mache ich für die nächste Generation.» Im gleichen Jahr stellte er seinen Weinbetrieb auf Bio um. Nicht weil es ökonomisch Sinn machte, sondern weil er sich «die Natur nicht länger zum Untertan machen wollte».

Mehr als 10 Jahre später bewirtschaften die Mathiers über 16 Hektar Rebfläche, wo verschiedene Traubensorten in der prallen Walliser Sonne reifen, bevor sie zu charakteristischen Weinen verarbeitet werden. Alle Parzellen sind weniger als 15 Minuten vom Betrieb entfernt, der Strom kommt zu 100 Prozent aus der eigenen Solaranlage, es werden nur einheimische Rebsorten angebaut – und Mathier stellt sogar sein eigenes Bio-Spritzmittel aus Aminosäuren her: den Bio-Booster. Zudem: Fin Bec verkauft seine Weine ausschliesslich in der Schweiz.

Alles muss stimmen

Apropos Weine: Diese werden nicht nur nach nachhaltigen Prinzipien produziert, sondern sind auch unglaublich beliebt. Gerade wurden wieder mal drei davon beim Schweizer Bioweinpreis mit der Silbermedaille gekrönt. Da stellt sich die Frage: Was ist das Erfolgsgeheimnis von Fin Bec? Yvo Mathier, der das Handwerk auf dem Weingut der Eltern erlernte und sich beim italienischen Star-Önologen Antinori, einem «genialen Lehrmeister», die Sporen verdiente, gibt sich bescheiden. «Mein Job ist es, das Optimum an Aromatik rauszuholen. Den Rest erledigt die Natur.»

Was übrigens nicht heisst, dass die Produktionsprozesse nicht haargenau aufeinander abgestimmt sind. Dass dabei alles so funktioniere wie gewollt, daran habe seine Frau Yvonne einen grossen Anteil. «Sie hält den operativen Karren am Laufen.» Nur so könne er sich den vielen Ideen widmen, die ihm tagtäglich im Kopf herumschwirren. Sein neustes Projekt: Alte Militärwagen, die er zu mobilen Bienenhäuschen umbaut. Deren Bewohner sollen bald schon zwischen den Rebstöcken herumfliegen und die Biodiversität ankurbeln.

Kunst ist eine weitere Leidenschaft des Winzers. Einst holte er Graffiti-Künstler aus der ganzen Welt auf sein Weingut, die auf Leinwänden aus gestapelten Weinkisten ihre Ideen für Etiketten verwirklichen konnten. Und auch wer durch den modernen Bau im Herzen des Walliser Rhonetals schlendert, hat das Gefühl, sich in einer Kunstausstellung als in einem Weinkeller wiederzufinden. Mathier ist halt ein «Feinschnabel», ein Gourmet und Geniesser – so wie es der französische Name seines Weinguts verrät. Ob beim eigenen Wein – oder anderen Freuden, die das Leben bereithält.

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